"Ich würde es immer wieder so machen"

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Ein Gebäude aus den 70er-Jahren energetisch sanieren und im laufenden Betrieb zu einer flexiblen Arbeitswelt der Zukunft umgestalten: Der DZ HYP ist es gelungen. Seit einem knappen Jahr ist das weithin leuchtende Gebäude „Cube 1“ an der Weseler Straße nun fertiggestellt. Im Gespräch mit stylus ziehen die DZ-HYP-Projektverantwortliche Bettina Branse und der Projektsteuerer Oliver Kohlmetz von KHSP aus Düsseldorf ihr Fazit.

Der Umbau hat mehr als drei Jahre gedauert – warum war er überhaupt notwendig?
Oliver Kohlmetz (OK): Nach über 40 Jahren ist das Gebäude energetisch, bauphysikalisch und funktional an seine Grenzen gekommen. Abriss und Neubau wären vermutlich einfacher gewesen – unter Aspekten der Nachhaltigkeit war es jedoch sinnvoller, die vorhandenen Bausubstanz zu erhalten und eine „OP am offenen Herzen“ vorzunehmen.

Was waren dabei die größten Herausforderungen?
OK: Baubeginn war im Mai 2019, kurze Zeit später kam es zur Insolvenz eines Hauptgewerkauftragnehmer und kein Jahr später begann die Pandemie. Ab diesem Zeitpunkt hatten wir es mit Personalausfällen, Lieferengpässen und durch den Krieg in der Ukraine dann auch noch mit inflationsbedingten Kostensteigerungen zu tun.
Bettina Branse (BB): Mit diesen Schwierigkeiten musste wir zusätzlich umgehen, um die größte Herausforderung – den Wandel von einem klassischen Büroturm zu einem hochmodernen Multi-Tenant-Gebäude mit einem flexiblen Raumkonzept – lösen zu können.

Heute ist der Turm an adesso SE, DZ BANK und den Genossenschaftsverband vermietet, die DZ HYP befindet sich in den Basis-Etagen. Wie ist es dazu gekommen?

BB: Seitens der Projektsteuerung wurde frühzeitig eine Substanzerkundung zur Klärung der baulichen Potenziale vorgeschlagen. Zudem haben wir vorab eine Flächenanalyse und diverse Workshops mit Mitarbeitenden und Geschäftsleitung durchgeführt. Dabei ist herausgekommen, dass die Flächen in den Basis-Etagen sich besonders gut für die DZ HYP eignen. Alle öffentlichen Bereiche – wie der Empfang, die Kantine, die Konferenz- und Schulungsräume – wurden ins Erdgeschoss gezogen und haben einen tollen Blick in den angrenzenden Sentmaringer Park.
OK: Das gesamte Gebäude macht den Nutzenden so wenige Vorgaben wie möglich. Das Raumkonzept in der DZ HYP ist maximal flexibel angelegt, den klassischen Arbeitsplatz gibt es nicht mehr.
BB: Stattdessen haben die verschiedenen Teams sogenannte „Heimaten“ und jedes Team-Mitglied eine Tasche mit der technischen Grundausstattung – damit kann jede und jeder sich hierarchiefrei einen Arbeitsplatz suchen, der den Anforderungen des Tages entspricht. Manchmal ist das eine Kollaborationsfläche, manchmal ein Raum für Videokonferenzen und manchmal ein Klausurraum für ungestörtes Arbeiten.

Wie haben die Mitarbeitenden auf diesen Wegfall ihres klassischen Arbeitsplatzes reagiert?
BB: Die Erfahrung des letzten Jahres zeigt: Das neue Konzept wird gut angenommen, die Mitarbeitenden sind gerne aus dem pandemiebedingten Home-Office zurückgekommen. Das hat ganz wesentlich damit zu tun, dass sie von Anfang an in die Entwicklung des Raumkonzeptes einbezogen wurden. Wir haben viel Mühe investiert und im Vorfeld die Bedürfnisse aller Beteiligten geklärt – der Aufwand hat sich gelohnt, ich würde es immer wieder so machen. Natürlich braucht es seine Zeit, bis alle sich an die neuen Räume und die flexible Nutzung gewöhnt haben. Deshalb führen wir auch einen Feedback-Workshop mit den Führungskräften und Mitarbeitenden aus den verschiedenen Teams durch – so können wir das Konzept bei Bedarf nochmal erläutern und eventuell Anpassungen vornehmen.

Zur modernen Arbeitswelt gehört auch der Aspekt der Nachhaltigkeit – wie ist dieser Gedanke in die Neugestaltung des Gebäudes eingeflossen?
OK: Den größten nachhaltigen Effekt hat die Tatsache, dass ein Bestandsgebäude aus den 1970er-Jahren weiter genutzt wird: Hier wird ein hochmodernes Konzept in alter Bausubstanz realisiert. Dank neuer Fassade, Rückbau der Klimaanlage und neuer Elektrotechnik sparen wir 50 Prozent Energie und stecken gerade mitten in der Auditierung für die DGNB-Zertifizierung in Gold.
BB: Der Nachhaltigkeitsgedanke spiegelt sich aber auch in zahllosen Details wider: Wir nutzen viele der alten Möbel auch nach dem Umbau und setzen bei Neuanschaffungen beispielsweise auf Sessel aus recycelten PET-Flaschen. Grundsätzlich ist uns der Wohlfühlfaktor wichtiger als repräsentative Designmöbel: Auch bei deren Auswahl haben wir oftmals die Mitarbeitenden einbezogen. Von den 295 Parkplätzen in der Tiefgarage sind 16 mit E-Ladestationen ausgestattet, zusätzlich stehen im Untergeschoss 170 Fahrradstellplätze sowie Duschen und Umkleiden für all diejenigen zur Verfügung, die klimaschonend zur Arbeit kommen wollen. Fitnessraum, Eltern-Kind Büro und Physiotherapie runden das Wohlfühlpaket ab. Wir stellen schon jetzt fest, dass das neue Gebäude mit seinem innovativen Raumkonzept einen positiven Einfluss auf die Gewinnung von neuen Mitarbeitenden hat.

Interviewpartner: Bettina Branse, Leiterin Betrieb Münster
DZ HYP AG
www.dzhyp.de

Oliver Kohlmetz, Architekt Dipl.-Ing.
KHSP Bauingenieure und Architekten
www.khsp.de

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Unsere Leistungen im Überblick:

Im Cube 1 waren wir für den Einbau von fünf Klimaanlagen mit einer Kühlleistung von 430 Kilowatt und einer Gesamtluftmenge von 104.000 Kubikmetern verantwortlich. 80 Prozent der von den Anlagen erzeugten Wärme wird zurückgewonnen und zu Heizzwecken genutzt. In den Serverräumen wurden zusätzlich Klima-Splitanlagen eingebaut, um die entsprechenden Temperaturen zu gewährleisten.

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